SEC-Anklage gegen DCG und Genesis: Finanzskandal in Kryptoindustrie

18. Januar 2025

Die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) hat rechtliche Schritte gegen Digital Currency Group (DCG) und deren Tochtergesellschaft Genesis eingeleitet, da beide Unternehmen wegen Verstößen gegen Wertpapiergesetze angeklagt wurden. Die am Freitag bekanntgegebenen Maßnahmen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Kryptowährungsbranche weiterhin mit intensiver regulatorischer Kontrolle konfrontiert ist.

Die SEC wirft DCG und Genesis vor, Investoren durch irreführende Aussagen getäuscht zu haben. Als Teil einer Einigung stimmte DCG der Zahlung einer Strafe in Höhe von 38 Millionen US-Dollar zu, was die hohe Aufmerksamkeit verdeutlicht, mit der die Regulierungsbehörden auf finanzielle Unregelmäßigkeiten in der Kryptobranche reagieren.

SEC deckt Buchhaltungstricks bei DCGs „starken“ Bilanzangaben auf

Am 17. Januar ordnete die SEC an, dass DCG eine Zivilstrafe in Höhe von 38 Millionen Dollar zahlen muss. Zudem verhängte die Behörde eine Unterlassungsverfügung, um zukünftiges Fehlverhalten zu verhindern. Die Anklagepunkte richten sich nicht nur gegen DCG, sondern auch direkt gegen den ehemaligen CEO von Genesis, Soichiro „Michael“ Moro. Ihm wird vorgeworfen, Investoren nach dem Zusammenbruch von Three Arrows Capital (3AC), einem der größten Kreditnehmer von Genesis, im Jahr 2022 falsch informiert zu haben.

Moro autorisierte Berichten zufolge irreführende öffentliche Äußerungen, darunter Tweets und Pressemitteilungen, die das Risiko minimierten, das durch den Ausfall von 3AC für Genesis entstand. Diese Maßnahmen schufen den Eindruck, das Unternehmen sei finanziell stabil, obwohl interne Dokumente darauf hindeuteten, dass Genesis mit enormen Verlusten kämpfte.

Ein Schlüsselpunkt der SEC-Anklage ist ein von Moro unterzeichneter Schuldschein in Höhe von 1,1 Milliarden US-Dollar. Dieser wurde von der SEC als ein Instrument bezeichnet, das ein falsches Bild von der finanziellen Gesundheit des Unternehmens vermittelte. Der Schuldschein wurde intern als „Buchhaltungswert“ betrachtet, ohne dass tatsächlich Kapital transferiert wurde.

Strafen und weitere Schritte gegen den ehemaligen Genesis-CEO

Die SEC verhängte zudem eine Strafe von 500.000 Dollar gegen Moro und erließ ein Verbot, das jede zukünftige Beteiligung an irreführenden oder nachlässigen Handlungen untersagt. Weiterhin erklärte die Behörde, dass ihre Erkenntnisse potenziell auch als Grundlage für laufende Investorenklagen dienen könnten.

Zudem wurde publik, dass Führungskräfte bei DCG über Verluste von über 1 Milliarde Dollar bei Genesis informiert waren, jedoch in der Öffentlichkeit ein anderes Bild zeichneten. Mit manipulierenden Maßnahmen versuchten sie, die finanzielle Stabilität zu gewährleisten, die tatsächlich nicht gegeben war. Bis zum 30. Juni 2022 berichtete Genesis offiziell von positiver Eigenkapitalverhältnisse, obwohl hinter den Kulissen deutlich wurde, dass der finanzielle Druck auf das Unternehmen stetig wuchs.

Genesis und DCG im Kampf gegen die Folgen der Krise 2022

Die schwierige finanzielle Situation von Genesis begann mit dem Zusammenbruch von Three Arrows Capital Mitte 2022 und spitzte sich durch die spätere Implosion der Kryptobörse FTX weiter zu. Anfang 2023 meldete Genesis schließlich Insolvenz (Chapter 11) an, wobei das Unternehmen Schulden in Höhe von 3,5 Milliarden Dollar gegenüber den 50 größten Gläubigern angab. Zu den Gläubigern zählen auch bekannte Namen wie Gemini und VanEck, was die weitreichenden Auswirkungen deutlich macht.

DCG selbst hatte im Jahr 2022 Kredite im Wert von 500 Millionen Dollar in Anspruch genommen. Bis Mai 2023 konnte DCG jedoch einen Großteil dieser Schulden, einschließlich 4.550 Bitcoin, nicht zurückzahlen, was Genesis dazu veranlasste, eine Klage auf vollständige Rückzahlung inklusive Gebühren einzureichen. Der Rechtsstreit verdeutlichte einmal mehr die tiefen finanziellen und rechtlichen Probleme, mit denen beide Unternehmen konfrontiert sind.

Fortschritte bei den Bemühungen um eine Lösung

Im November 2023 erzielte DCG eine Einigung, um die Darlehen bis April 2024 zurückzuzahlen, was Genesis wenigstens kurzfristig entlastete. In weiterer Folge erreichten Genesis und Gemini im Februar 2024 eine Einigung zur Rückzahlung von 1,8 Milliarden Dollar an Benutzer von Gemini Earn, vorbehaltlich der Genehmigung durch das zuständige Gericht.

Bis Mai 2024 hatte Genesis bereits 2,18 Milliarden Dollar in Kryptowährungen an rund 232.000 Nutzer ausgeschüttet und damit Fortschritte bei der Abwicklung des Insolvenzverfahrens gemacht. Die Rückverteilung sorgte für einen Hoffnungsschimmer bei Gläubigern, während die Unternehmensgruppe weiterhin mit regulatorischen Maßnahmen konfrontiert ist.

Intensivierte Regulierungsmaßnahmen in der Kryptobranche

Die SEC-Aktionen gegen DCG und Genesis markieren einen weiteren Höhepunkt in der verschärften regulatorischen Kontrolle der gesamten Kryptowährungsbranche. Neben den SEC-Maßnahmen hat die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) weiterhin die Gemini Trust Company im Visier. Ein Prozess zur Klärung von Verstößen ist für Januar 2025 angesetzt und wird voraussichtlich weitere Sanktionen und Auflagen mit sich bringen.

Die jüngsten Fälle unterstreichen die Notwendigkeit stärkerer Regulierung und Transparenz in der Kryptowelt. Insbesondere der Vorwurf, dass führende Unternehmen wie DCG vermeintliche finanzielle Sicherheit mit intransparenten Buchhaltungsmethoden vorgetäuscht haben, wirft grundlegende Fragen zur Verantwortlichkeit gegenüber Investoren auf. Die SEC schickte mit dieser Maßnahme eine klare Botschaft: Irreführende Praktiken und Versuche, Risiken zu verschleiern, werden in der Kryptoindustrie nicht geduldet.

Zusammenfassend zeigt der Fall DCG und Genesis, wie wichtig eine strengere Überwachung und Durchsetzung in der Kryptowelt ist. Während das Insolvenzverfahren von Genesis voranschreitet und DCG sich mit den rechtlichen Konsequenzen eines unzureichenden Risikomanagements auseinandersetzen muss, wird dies zweifellos als Weckruf für die gesamte Branche dienen, Transparenz und Verantwortlichkeit zu priorisieren.

18. Januar 2025

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