Krypto-Regulierung in Kenia: Empfehlungen des IWF

9. Januar 2025

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Kenia dazu aufgefordert, einen klaren regulatorischen Rahmen für Kryptowährungen zu schaffen. Ziel ist es, Verbraucher besser zu schützen und Risiken im Zusammenhang mit Geldwäsche (AML) sowie der Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung (CFT) anzugehen. In einem aktuellen technischen Unterstützungsbericht, der am 8. Januar veröffentlicht wurde, hebt der IWF die Schwächen des derzeitigen regulatorischen Ansatzes des Landes für Krypto-Assets hervor.

Der Bericht, der von der kenianischen Kapitalmarktbehörde (Capital Markets Authority, CMA) in Auftrag gegeben wurde, betont, dass Kenia auf veralteten Vorschriften basiert, die ursprünglich für traditionelle Finanzmärkte entwickelt wurden. Diese Regelungen sind in der dynamischen und schnell wachsenden Welt der Kryptowährungen nur begrenzt anwendbar. Infolgedessen ist es in Kenia zu einem Anstieg von Krypto-Betrugsfällen und anderen illegalen Aktivitäten gekommen, was auf die Dringlichkeit hinweist, den rechtlichen Rahmen zu modernisieren.

Uneinigkeit der kenianischen Gesetzgeber zu Krypto-Regularien

Während seiner Konsultationen in Nairobi hat der IWF festgestellt, dass Meinungsverschiedenheiten unter Politikern Kenias bestehen, wenn es um die Regulierung von Kryptowährungen geht. Diese Uneinigkeit hat zu einer Verzögerung bei der Schaffung eines einheitlichen Ansatzes geführt, was die Lage weiter erschwert.

Um diese Unsicherheit zu verringern, empfiehlt der IWF, dass Kenia einen regulatorischen Rahmen einführt, der sich an internationalen Standards orientiert. Dazu gehören unter anderem die Bali Fintech Agenda, die Empfehlungen der Financial Action Task Force (FATF) für AML und CFT sowie das globale Regulierungsrahmenwerk der Financial Stability Board (FSB) für Krypto-Asset-Aktivitäten. Der IWF betont dabei die Notwendigkeit, Innovation mit Verbraucherschutz und finanzieller Stabilität in Einklang zu bringen.

Konkrete Handlungsempfehlungen des IWF

Der IWF schlägt in seinem Bericht einen gestaffelten Ansatz vor, bei dem kurzfristige und langfristige Maßnahmen implementiert werden, um die Herausforderungen zu bewältigen:

  • Kurzfristige Maßnahmen (6–12 Monate): Durchführung empirischer Analysen, Förderung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Regulierungsbehörden und Klarstellung des Umfangs von Kryptowährungsregulierungen.
  • Mittel- bis langfristige Maßnahmen (12–24+ Monate): Entwicklung eines rechtlichen und genehmigungsbasierten Rahmens, Erhöhung der Ressourcen für die Aufsicht sowie Harmonisierung der Vorschriften mit globalen Standards.

Darüber hinaus hebt der Bericht hervor, dass Kenia aktuelle Daten über den Krypto-Markt benötigt, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Der IWF fordert die Regierung auf, über einfache Umfragen hinauszugehen und umfassendere Methoden zur Datenerhebung einzuführen.

Klare Definition von Kryptowerten im Gesetz

Ein weiterer zentraler Punkt im Bericht des IWF ist die Notwendigkeit, eine klare Definition für Krypto-Assets in den finanziellen Gesetzen Kenias zu schaffen. Derzeit wird eine Vielzahl von Begrifflichkeiten wie „digitale Währung“ oder „virtueller Vermögenswert“ verwendet, was zu Verwirrung führen kann. Einheitliche Begriffe könnten nicht nur zu mehr Klarheit führen, sondern auch die Durchsetzbarkeit von Gesetzen erleichtern.

Der IWF rät ferner, die Zusammenarbeit mit ausländischen Regulierungsbehörden zu intensivieren, um die Risiken zu mindern, die mit internationalen Krypto-Börsen verbunden sind, die in Kenia tätig sind. Zudem soll das grenzüberschreitende Maßnahmen- und Durchsetzungsmanagement gestärkt werden, um internationale Standards zu erfüllen.

Kenia ernennt Marathon Digital als Berater

Im Mai dieses Jahres hat die kenianische Regierung das US-amerikanische Bitcoin-Mining-Unternehmen Marathon Digital als Berater ernannt. Marathon Digital soll das Finanzministerium und das Energieministerium des Landes bei der Entwicklung von kryptorelevanten Richtlinien sowie der Bewältigung der Energieanforderungen der Kryptowährungsindustrie unterstützen.

Präsident William Ruto erklärte während eines Treffens mit amerikanischen Investoren: „Marathon Digital wurde eingeladen, um mit dem Finanzministerium über das Kryptowährungsregime zu beraten und mit dem Energieministerium die Energiebedarfe im Zusammenhang mit dem Kryptowährungs-Mining zu erörtern.“ Diese Maßnahme markiert eine bedeutende Abkehr von der ablehnenden Haltung, die früher von Institutionen wie der kenianischen Zentralbank (CBK) vertreten wurde – insbesondere unter dem ehemaligen Gouverneur Patrick Njoroge.

Gouverneur Njoroge äußerte unter seiner Amtszeit wiederholt seine Skepsis gegenüber Kryptowährungen und bezeichnete es als absurd, Bitcoin oder andere digitale Währungen als Reservevermögen zu betrachten. Er ging sogar so weit zu sagen, dass er ins Gefängnis gehöre, sollte ein solcher Vorschlag in Betracht gezogen werden. Präsident Rutos neuer Ansatz deutet jedoch auf eine wachsende Akzeptanz der Branche hin, da Kenia von den Möglichkeiten der Blockchain-Technologie profitieren möchte.

Herausforderungen auf dem Weg zu Krypto-Regularien

Obwohl der Ruf des IWF nach klaren Regulierungen gut aufgenommen wurde, bleibt der Weg zur Umsetzung herausfordernd. Kenias wirtschaftlicher Kontext, geprägt von einem weit verbreiteten informellen Sektor und einer wachsenden Zahl von Krypto-Nutzern, erfordert maßgeschneiderte Lösungen. Gleichzeitig könnte die internationale Zusammenarbeit ein Schlüssel sein, um grenzüberschreitenden Risiken wirksam zu begegnen.

Ein weiteres Hindernis ist die öffentliche Wahrnehmung von Krypto-Assets. Während einige Krypto-Anhänger die Technologie als Investitionsmöglichkeit und Weg zur finanziellen Inklusion betrachten, sehen andere Kryptowährungen als riskante oder spekulative Anlagen an. Diese gemischten Ansichten könnten auch bei der Gesetzgebung zu Meinungsverschiedenheiten führen.

Zukunftsausblick

Die Empfehlungen des IWF markieren einen wichtigen Schritt in Richtung Reform und Innovation in Kenias Finanzlandschaft. Wenn die vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt werden, könnte das Land einer der Vorreiter in Afrika im Bereich der Krypto-Regulierung werden. Es könnte nicht nur Investitionen in den Sektor fördern, sondern auch sicherstellen, dass Kenia von den potenziellen Vorteilen der Blockchain-Technologie profitiert, ohne die Sicherheit und den Verbraucherschutz zu gefährden.

Der Druck des IWF unterstreicht jedoch auch die Notwendigkeit, die langfristigen Auswirkungen von Kryptowährungen auf die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität des Landes sorgfältig zu bewerten. Die Zusammenarbeit mit internationalen Institutionen und die Nutzung von Expertenwissen – wie im Fall von Marathon Digital – wird entscheidend sein, um einen ausgewogenen Ansatz zu erreichen.

Der Weg zur regulatorischen Klarheit ist sicherlich kein einfacher, doch ist er notwendig, um Kenias Wachstumspotenzial im digitalen Finanzsektor voll auszuschöpfen.

9. Januar 2025

Abonniere unseren Newsletter 4 free

Wenn du keinen Tipps & Tricks rundum das Thema Finanzen dribbeln verpassen willst und immer ready bist wie ein Fuchs für kostenlose Prämien dann abonnier.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert