Die Kontroverse um die Übernahme von FTX EU durch Backpack

9. Januar 2025

Die Kryptowährungsbörse Backpack hat eine umfassende Erklärung veröffentlicht, um auf die anhaltende Kontroverse rund um die Übernahme von FTX EU einzugehen. Dabei handelt es sich um eine ehemals mit der inzwischen insolventen FTX Trading LTD verbundene europäische Einheit. Im Mittelpunkt der Debatte stehen Eigentumsansprüche und die Verantwortung für die Rückzahlung von Kundengeldern. Angesichts widersprüchlicher Aussagen legt Backpack großen Wert darauf, Transparenz zu schaffen und das Vertrauen von Kunden und Regulierungsbehörden zurückzugewinnen.

Der Hintergrund der Kontroverse rund um die Übernahme

Laut Backpack wurde FTX EU ursprünglich im März 2024 im Rahmen eines vom FTX-Insolvenzgericht genehmigten Verkaufs an Patrick Gruhn und Robin Matzke, zwei ehemalige Insider von FTX, übertragen. Diese Transaktion wurde im Mai desselben Jahres offiziell abgeschlossen. Anschließend erwarb Backpack im Juni 2024 FTX EU von Gruhn und Matzke. Der Erwerb wurde laut eigener Aussage durch die zuständigen Regulierungsbehörden genehmigt, insbesondere durch die Cyprus Securities and Exchange Commission (CySec), die ihre Zustimmung im Dezember 2024 nach umfassender Prüfung gab.

Die FTX-Insolvenzmasse sieht dies jedoch anders. In einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme heißt es, dass „100 Prozent des Aktienkapitals von FTX EU im Besitz von FTX Europe AG, einer Tochtergesellschaft von FTX, verbleiben“ und die Übertragung von Aktien an Gruhn und Matzke noch nicht abgeschlossen sei. Dieses Statement wirft Zweifel an der rechtlichen Grundlage der Übernahme durch Backpack auf und schafft zusätzliche Unsicherheit für die betroffenen ehemaligen Kunden von FTX EU.

Was bedeutet die Position von CySec?

Backpack sieht die Genehmigung der CySec als zentralen Beweis für die Rechtmäßigkeit der Übernahme. Die Regulierungsbehörde genehmigte den Eigentümerwechsel nach eigenen Angaben, nachdem sie eine umfassende Due-Diligence-Prüfung durchgeführt hatte. In einer öffentlichen Erklärung betonte Backpack, dass die CySec-Zulassung eine Verpflichtung für die FTX-Insolvenzmasse darstellt, die Anteile gemäß der gerichtlich genehmigten Verkaufsvereinbarung zu übertragen. Trotz dieser Argumentation bleibt die Angelegenheit rechtlich und verfahrenstechnisch kompliziert, da die Insolvenzmasse anscheinend auf eine andere Interpretation des Transaktionsstatus besteht.

Patrick Gruhn hat seinerseits bestätigt, dass die Transaktion mit Backpack ordnungsgemäß abgeschlossen wurde. Sein Anwalt habe die CySec-Genehmigung an die FTX-Insolvenzmasse weitergeleitet, jedoch keine Antwort darauf erhalten. Diese Stille seitens der FTX-Masse hat die Unsicherheit weiter angefacht, während Beobachter eine klare rechtliche Lösung fordern.

Backpacks Einsatz für Kundengelder

Ein zentrales Anliegen von Backpack ist die Rückgabe von Kundengeldern an die ehemaligen Nutzer von FTX EU. In der aktuell veröffentlichten Pressemitteilung hat das Unternehmen betont, dass diese Rückerstattung höchste Priorität hat.

Backpack machte in seiner Erklärung auch deutlich, dass die FTX-Insolvenzmasse keinerlei Verpflichtungen für die Rückgabe dieser Gelder trägt. Das Unternehmen erklärte weiterhin:

„Wir freuen uns auf den Abschluss der Übertragung, sodass wir, wie die FTX-Insolvenzmasse, mit der Rückgabe von Kundengeldern an die früheren Kunden von FTX EU beginnen können.“

Nach Abschluss der Übernahme wird FTX EU in „Backpack EU“ umbenannt. Ab diesem Zeitpunkt werden die operativen Tätigkeiten unter der Marke Backpack fortgeführt.

Zukünftige Pläne für Backpack EU

Backpack hat große Pläne für den europäischen Markt. Laut einer Mitteilung des Unternehmens soll die europäische Plattform bereits im ersten Quartal 2025 starten. Im Angebot sollen eine umfassende Palette von Kryptowährungsderivaten sein, einschließlich sogenannter „Perpetual Futures“, die speziell auf die Anforderungen europäischer Kunden zugeschnitten sind. Mit diesen Plänen will Backpack nicht nur neue Marktanteile in Europa gewinnen, sondern sich auch eindeutig von den negativen Schlagzeilen und dem Erbe von FTX abheben.

Das Unternehmen stellte klar, dass es bestrebt sei, ein reguliertes, kundenorientiertes und robustes Handelsumfeld zu schaffen, in dem Nutzer von einer transparenten und sicheren Plattform profitieren können. Zugleich distanziert sich Backpack weiterhin strikt von jeglichen finanziellen und rechtlichen Verpflichtungen, die aus der Insolvenz von FTX Trading LTD resultieren könnten.

Die rechtlichen Herausforderungen und weiterführende Fallstricke

Während Backpack versucht, das Vertrauen ehemaliger FTX EU-Kunden zurückzugewinnen, hat der Zusammenbruch von FTX weiterhin weltweite Konsequenzen. Zuletzt reichte das US-Justizministerium im November 2024 eine zivilrechtliche Klage ein, um Kryptowährungen im Wert von 16 Millionen US-Dollar zu beschlagnahmen, die mit FTX in Verbindung stehen. Diese Mittel, darunter Solana (SOL) und Avalanche (AVAX), sollen angeblich aus illegalen Aktivitäten stammen, einschließlich eines Bestechungsgelds in Höhe von 40 Millionen US-Dollar im Jahr 2021. Das Bestechungsgeld diente dazu, eine Milliarde US-Dollar an gesperrten Vermögenswerten auf chinesischen Börsen freizugeben.

Diese Entwicklungen verdeutlichen die weitreichenden Folgen der FTX-Insolvenz und die Schwierigkeiten für alle Beteiligten, Recht und Ordnung inmitten von komplexen finanziellen Verstrickungen wiederherzustellen. Auch wenn Backpack bemüht ist, sich legal und ethisch eindeutig von der FTX-Insolvenzmasse abzugrenzen, wird die weitere Entwicklung dieses Falles durch die Gerichte entschieden werden.

Fazit

Die Übernahme von FTX EU durch Backpack ist von rechtlichen Unsicherheiten und widersprüchlichen Aussagen geprägt. Während Backpack auf die abschließende Klärung durch Regulierungsbehörden und Gerichte wartet, signalisiert das Unternehmen, dass es die Verantwortung für die Rückgabe von Kundengeldern übernehmen will und eine neue Ära als Backpack EU einleiten möchte. Mit umfassenden Angeboten im Bereich der Kryptowährungsderivate hofft Backpack, das Vertrauen der europäischen Kunden zurückzugewinnen und langfristig als regulierter Marktführer zu agieren. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die rechtlichen und finanziellen Streitigkeiten zwischen Backpack und der FTX-Insolvenzmasse weiterentwickeln.

9. Januar 2025

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