Bybit setzt Handelsdienste in Indien aus

10. Januar 2025

Globaler Kryptowährungsanbieter Bybit hat angekündigt, seine Handelsdienste in Indien vorübergehend auszusetzen. Der Schritt erfolgt vor dem Hintergrund der sich wandelnden regulatorischen Entwicklungen, die den Krypto-Markt im Land zunehmend beeinflussen.

Die Aussetzung tritt am 12. Januar 2025 um 8:00 Uhr UTC in Kraft und betrifft laut einer offiziellen Pressemitteilung mehrere Dienste. Dazu gehören Krypto-Handel, Kontoeröffnungen und das Platzieren neuer Handelsaufträge. Bybit begründete diese Entscheidung mit der Notwendigkeit, auf die jüngsten regulatorischen Entwicklungen zu reagieren und bestehende Vorgaben einzuhalten.

Handel wird pausiert, Abhebungen bleiben unbeeinflusst

Obwohl die Handelsaktivitäten auf der Plattform gestoppt werden, versicherte Bybit seinen indischen Nutzern, dass Abhebungen weiterhin möglich sein werden. Nutzer können bestehende Positionen im sogenannten „Close-Only“-Modus verwalten, was bedeutet, dass offene Positionen zwar geschlossen, jedoch nicht erweitert oder modifiziert werden können.

Die Entscheidung zur Dienstpause ist insbesondere bedeutsam, da Bybit erst im Juli die Integration von Digitalen-Rupien-Zahlungen auf seiner Plattform angekündigt hatte. Mit dieser Maßnahme schien Bybit sich dem indischen Kryptowährungsmarkt anzupassen und innovative Werkzeuge für den Handel mit der digitalen Zentralbankwährung des Landes anzubieten.

Nutzer, die ihre Handelsstrategie anpassen wollen, werden ermutigt, dies vor dem Inkrafttreten der Aussetzung um 12. Januar vorzunehmen. Die Plattform betonte, dass sie weiterhin mit den indischen Regulierungsbehörden im Dialog steht, um die Registrierung als Anbieter von virtuellen digitalen Vermögenswerten abzuschließen.

Regulatorische Herausforderungen außerhalb Indiens

Bybit steht nicht zum ersten Mal vor regulatorischen Hürden. Bereits im August 2024 musste das Unternehmen seine Aktivitäten in Frankreich einstellen, nachdem es wegen regulatorischen Drucks gezwungen wurde. Derzeit arbeitet die Handelsplattform daran, eine Lizenz zu erhalten, die es ihr ermöglichen soll, in Frankreich wieder tätig zu werden.

Auch in Malaysia geriet Bybit ins Visier der Behörden. Ende Dezember 2024 ordnete die Wertpapieraufsichtsbehörde von Malaysia an, dass die Plattform ihre Geschäftstätigkeit einstellt, da sie ohne die erforderliche Lizenz tätig war. Bybit kam der Anweisung nach und sorgt seither dafür, alle regulatorischen Anforderungen in dem Land zu erfüllen.

Die Ereignisse zeigen, dass Bybit zunehmend mit der Komplexität der internationalen Regulierung von Kryptowährungen konfrontiert ist. Trotz dieser Schwierigkeiten hat die Plattform jedoch ambitionierte Pläne, in anderen Schlüsselregionen regulatorische Hürden zu überwinden und langfristige Compliance sicherzustellen.

Indiens unklare Haltung zur Regulierung von Kryptowährungen

Die regulatorische Unsicherheit in Indien stellt insbesondere für internationale Krypto-Börsen wie Bybit eine Herausforderung dar. Seit der Einführung strenger Krypto-Steuern im Jahr 2022 und dem darauf folgenden Rückgang des Krypto-Marktes haben viele indische Händler auf internationale Plattformen gewechselt. Dieser Trend hat die lokale Krypto-Industrie erheblich geschwächt. Gleichzeitig führten die Maßnahmen der Regierung dazu, dass sich das Handelsvolumen teilweise wieder auf indische Börsen konzentrierte, nachdem internationale Plattformen mit Beschränkungen belegt wurden.

Indiens Regierung hat jedoch auch Schritte zur internationalen Zusammenarbeit unternommen. Im Rahmen der G20-Präsidentschaft 2023 machte das Land Fortschritte bei der Entwicklung eines globalen Konsenses zur Regulierung von Kryptowährungen. Ein gemeinsames Protokoll für Richtlinien konnte von allen G20-Mitgliedsstaaten verabschiedet werden, was als bedeutender Erfolg für das Land gewertet wurde.

Trotz dieser Fortschritte bleibt der regulatorische Rahmen in Indien problematisch, insbesondere durch die steuerlichen Regelungen. Die umstrittene Steuer auf Kryptowährungstransaktionen, die einen Quellensteuerabzug (TDS) von 1% festlegt, wurde im Haushaltsjahr 2024-2025 beibehalten. Lobbyarbeit und umfangreiche Beweisführungen der Kryptowährungsindustrie, die eine Reduzierung des Satzes auf 0,01% forderten, blieben bislang ohne Erfolg.

Die künftige Rolle von Kryptowährungen in Indien

Während Indien seine Haltung zu Kryptowährungen in den letzten Jahren verschiedentlich angepasst hat, ist die Zukunft dieser Technologie im Land weiterhin ungewiss. Die zunehmende Regulierung könnte Händler und Plattformen weiter verunsichern, während die Innovationskraft des Krypto-Sektors, insbesondere im Kontext von Blockchain und dezentralen Finanzen, Chancen für Wachstum und wirtschaftlichen Wandel bietet.

Indien steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen regulatorischer Kontrolle und der Förderung von Innovation sicherzustellen. Internationale Akteure wie Bybit arbeiten daran, rechtliche Klarheit zu schaffen, doch die künftige Landschaft für digitale Vermögenswerte in Indien hängt von der Bereitschaft der Regierung ab, die Bedürfnisse der Branche zu berücksichtigen.

Fazit

Die Entscheidung von Bybit, seine Handelsdienste in Indien auszusetzen, markiert einen weiteren Wendepunkt in der angespannten Beziehung zwischen internationalen Krypto-Börsen und den sich entwickelnden regulatorischen Rahmenbedingungen in Indien. Während die Plattform weiterhin mit den Behörden zusammenarbeitet, um Compliance sicherzustellen, könnte die Pause den indischen Krypto-Markt kurzfristig unter Druck setzen.

Klar ist jedoch: Die wachsende Regulierung von Kryptowährungen wird die Dynamik zwischen internationalen Plattformen und lokalen Gesetzen zunehmend prägen. Indien könnte, wenn es seine regulatorische Strategie überarbeitet, zu einem wichtigen Akteur im globalen Krypto-Sektor werden.

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10. Januar 2025

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